Um es gleich vorweg zu nehmen,
an unserer Strategie hat sich nichts geändert! Koppermann verfolgte und verfolgt weiterhin zu 100% das Ziel, eine nachhaltige Textilproduktion voranzutreiben, zu fördern und zu fordern! Diese Strategie ist in unserer Firmenphilosophie schon seit vielen Jahren fest verankert. Deshalb waren wir auch von Anfang an Befürworter und Mitglied beim Bündnis für nachhaltige Textilien. Wir erhofften uns durch den Verbund aus Wirtschaft, NGOs, Gewerkschaften, Standardorganisationen und der Bundesregierung einen richtungsweisenden, intensiven und anhaltenden Einfluss auf die Textilproduktion weltweit.
Nach 6 Jahren Mitgliedschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien müssen wir leider ein ernüchterndes Fazit ziehen. Wir hatten speziell von der Bundesregierung erwartet, dass sie von ihrer Vorbildfunktion in der öffentlichen Beschaffung Gebrauch macht und verpflichtende Anforderungen für die Beschaffer in Bezug auf Nachhaltigkeit umsetzt. Das ist nicht geschehen, es gab lediglich Empfehlungen. Dadurch sind zunächst viele Chancen vertan.
Hinzu kommt, dass die Anforderungen und Dokumentationspflichten immer mehr auf Großunternehmen zugeschnitten sind. Für kleinere und mittelständische Unternehmen sind die Anforderungen im Verhältnis nur mit extrem hohem Zeitaufwand und Kosten zu erfüllen. Unser Versuch, unsere bereits vorhandenen Strukturen einer nachhaltigen Textilproduktion in das Gerüst und die Dokumentation des Textilbündnisses einzubringen, war nicht möglich.
Eine finanzielle Hilfe für das nun noch zusätzlich geforderte, teure, regierungsamtliche Audit wurde abgelehnt. Der Nutzen steht bei uns damit in keiner Relation mehr zu den anfallenden Kosten.
Wir haben uns deshalb entschlossen, unser Budget und unser Engagement für eine nachhaltige Textilproduktion wieder mehr und zielgerichtet auf unsere eigene Lieferkette zu richten. Wir setzen auf den persönlichen Kontakt mit unseren größtenteils langjährigen Produktionspartnern und werden, sobald es die Corona-Lage erlaubt, wieder selbst regelmäßig die Produktionsstätten besuchen und unser Projekt vorantreiben.
Schon lange vor der Gründung des Bündnisses für Nachhaltigkeit haben wir mit dem Verband „GERMAN IMPORTERS (früher VFI) an einem individuellen Programm für Nachhaltigkeitsmanagement und Remote Capacity Building (SocialFair2022, kurz SF2022) gearbeitet. In dieses zukunftsweisende Projekt werden wir weiter voll investieren.
Aufbauend auf einem Self-Assessment wird ein Lieferketten-Monitoring geschaffen, das durch einen faktenbasierten Dialog in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Chemikalienmanagement, Umweltschutz und soziales Engagement in den Produktionsbetrieben ermöglicht, langfristig wirksame Prozesse zu etablieren.
Auch auf Produktebene setzen wir unsere Nachhaltigkeitspolitik seit langem mit den Zertifizierungen nach dem OEKO-TEX Standard 100 und nach GOTS um. Im Lagerservice bieten wir zusätzlich zu den GOTS Artikeln nachhaltig angebaute Baumwolle über die Better Cotton Initiative (BCI) und Gewebe aus recycelten Fasern an, die nach dem GRS zertifiziert sind. Mit der 2021 abgeschlossenen FAIRTRADE Zertifizierung haben wir auch schon einen weiteren Schritt in die Zukunft getan. Unser nächstes Ziel ist es, nach FAIRTRADE Vorschriften produzierte Bettwäsche in unser Lieferprogramm aufnehmen zu können.
Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesen Initiativen auf Dauer ein Umdenken in der Textilproduktion erreichen können. Wir werden wie bisher alles daransetzen, dieses Ziel zu erreichen!